Florian Schemmer

Florian Schemmer

„Es gibt nichts dauerhafteres als die Veränderung“

Florian-Schemmer-Portrait

Name: Florian Schemmer
Ausbildung: Agrarbetriebswirt und Landwirtschaftsmeister
Geburtstag: 10.01.1983
Übernahme des Hofes: 01.07.2015

CHRONOLOGIE

Als Ältestes von 2 Kindern der Landwirtseheleute Franz und Rita Schemmer wurde ich 1983 geboren.

Schon als Bub war es bereits sehr interessant für mich, was bei den Mahlzeiten in großer Runde über die Entwicklungsschritte gesprochen wurde. Unser Spielplatz war ja sowieso immer am Hof, im Feld oder im Wald, wo eben „Action“ war – so war man immer „live“ dabei.

Nach meinem Schulabschluss war für mich klar, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten wollte.

Also begann ich eine landwirtschaftliche Lehre. Zuerst ein Jahr Berufsgrundschuljahr an der Berufsschule Pfarrkirchen.  Im zweiten Lehrjahr war ich auf einem großen Geflügelhof in der Nähe von Schönau im Landkreis Rottal Inn. Auf diesem Hof wurden Legehennen und Junghennen gehalten. Der Betrieb war auch Referenzbetrieb für Mc Donalds und Edeka. Diese Legehennen wurden ausschließlich in Freilandhaltung gehalten. Zusätzlich gab es auch Bodenhaltung. Nach dieser lehrreichen Zeit machte ich anschließend das dritte Lehrjahr zuhause auf dem elterlichen Betrieb. Nach meinem Abschluss als „Landwirt“ wollte ich in die große Welt hinaus und sehen wie dort Landwirtschaft betrieben wurde.

Also ging ich im Jahre 2003 im Alter von 20 Jahren für fast 1 Jahr in die USA, um dort ein Auslandspraktikum zu machen. Es ging nach North Dakota. Für ein paar Monate war ich auf dem Betrieb von Charles und Diane Hetland in der Nähe von Cooperstown. Als erste Amtshandlung habe ich mir gleich mal ein eigenes Auto, einen Dogde, gekauft. Ohne Auto ist man in den USA wirklich aufgeschmissen. Meine freien Tage und Wochenenden nutzte ich also ausgiebig, um mir das Land anzusehen, oder habe andere Auslandspraktikanten besucht und deren Betriebe kennengelernt. In dieser Zeit habe ich auch Studiengänge an der NDSU (North Dakota State University) besucht. Dort habe ich noch viel mehr über Ackerbau gelernt. Da es ja in den Sommermonaten ziemlich ruhig war mit der Arbeit hatte ich die Möglichkeit zwei Monate Urlaub zu machen. Also habe ich eine große Rundfahrt gestartet und habe die USA bereist. Gestartet bin ich im Norden in Richtung Westküste über Nevada, Las Vegas, Los Angeles bis nach San Francisco und über Seattle wieder zurück nach North Dakota. In dieser Zeit bin ich durch 19 Bundesstaaten gefahren, war in zehn Nationalparks und bin über 17000 Meilen gefahren. Ich habe sehr viel gesehen, viele Leute kennengelernt. Als ich zurück in North Dakota war bin ich zu einem weiteren Betrieb gefahren, um mit meinem Praktikum fortzufahren. Das war in Carrington auf der Gussiass Farm von Roger und Stacey Gussiass. Sie haben drei Kinder, namens Brock, Brittany und Amanda. Außerdem waren dort noch zwei weitere Auslandspraktikanten beschäftigt, nämlich Ruan aus Südafrika und Valentin aus Moldavien. Auch auf dieser Farm konnte ich sehr viel lernen. Es wurden Braugerste, Weizen, Körnermais, Sojabohnen, Sonnenblumen, Flachs und Zuckermais angebaut. So kam es auch, dass ich zum ersten Mal als Unternehmer aktiv wurde. Denn der Chef stellte uns ein paar kleinere Flächen zur Verfügung, wo wir Zuckermais angebaut haben. Wir Praktikanten und der Sohn der Familie gründeten eine Firma namens „SUNBURST PRODUCE, LLP“. Mit dieser Firma haben wir alle Supermärkte im Umkreis von mehreren hundert Meilen mit Zuckermais beliefert. Die Firma gibt es übrigens noch bis heute.  Das Leben dort war wie man es aus Filmen kennt: Wochenenden am See, mit Booten und Jet Ski, viele Partys, Football, Baseball, Zelten in der Wildnis. Auch die Jagd war immer ein großes Thema, egal ob Enten, Hirsche oder Fasane. Ich hatte dort einen großen Freundeskreis, es wurde nie langweilig. Irgendwann kam leider die Zeit Abschied zu nehmen. Es ging zurück nach nach Hause.

Daheim in Deutschland habe ich dann mit der Landwirtschaftsschule in Pfarrkirchen weitergemacht und dort im dritten Semester den Abschluss als „Staatlich geprüfter Wirtschafter“ gemacht.

Die weitere Ausbildung ging dann weiter an der HLS (Höhere Landbauschule) Rotthalmünster. Dort war ich im Internat untergebracht. In dieser Zeit haben sich viele Freundschaften gebildet, die ich bis zum heutigen Tage pflege. Wir haben so viele Dinge zusammen erlebt, sei es schulisch oder privat. Diese Zeit war sehr schön und lehrreich und hat mich bleibend geprägt. Danach habe ich den Abschluss als Agrarbetriebswirt gemacht.

Parallel zur HLS habe ich noch in Landshut meinen Landwirtschaftsmeister gemacht.

Dann bin ich Zuhause in den elterlichen Betrieb eingestiegen.

Später besuchte ich noch den Grainauer Grundkurs, als Sahnehäubchen meiner Ausbildung sozusagen.

Im Jahre 2010 haben wir unseren Stall umgebaut und stellten unseren Hof auf Haltung mit Tierschutz-Label um. Außerdem haben wir noch einen Kaltscharrraum angebaut. Zuerst mit einer englischen Tierschutzorganisation, die übrigens die älteste der Welt ist. Dann, nachdem das ganze Konzept geregelt war, ist auch der Deutsche Tierschutzbund eingestiegen. Seitdem arbeiten wir mit dem Label des Deutschen Tierschutzbundes.

2014 bin ich dann als Direktvermarkter eingestiegen. Seitdem vermarkten wir Hähnchen und Hähnchenteile ab Hof, an Gastronomie und an Metzgereien.

Am 01.07. 2015 bekam ich dann den Betrieb von meinen Eltern überschrieben.

Seit diesem Tag entwickle ich den Betrieb ständig weiter.

Florian Schemmer